Dust in the wind – Feinstaub in Hanoi
Ich hatte ja schon davon berichtet, dass ich einen Sensor an meiner Wohnung in Hanoi installiert habe, der die Luftqualität misst. Ich habe nach einem halben Jahr mal einen blick auf die Messwerte geworfen (Feinstaubkonzentration PM2.5 und PM10):
Die Messwerte liegen größtenteils über den EU/WHO-Grenzwerten: 90% der PM2.5-Messwerte liegen über dem Grenzwert von 25 µg/m³ und 72% der PM10-Messwerte liegen über dem Grenzwert von 50 µg/m³ (s.u.). Die WHO hat kürzlich veröffentlicht, dass in Vietnam über 60.000 Todesfälle jährlich auf die Lustverschmutzung zurückzuführen sind.
Interessant ist auch der durchschnittliche Tagesverlauf der Feinstaub-Konzentration: man sieht deutlich höhere Werte in der Nacht und ein minimum in der Mittagszeit.
Dies spricht für eine Temperaturabhängigkeit: Meine Vermutung ist, dass mit dem nächtlichen Absinken der Temperatur die Luftschichten verdichtet werden (Absenken der Peplosphäre, d.h. der planetaren Grenzschicht) und damit auch die Konzentration der Schadstoffe zunimmt. Dafür gibt es diverse Publikationen, die diesen Zusammenhang darlegen (z.B hier rechts dargestellt).
Weitere Einflüsse für eine nächtliche Zunahme der Feinstaubkonzentration könnten z.B. die LKW sein, die nur in der Nacht in die Stadt fahren dürfen und die Industrie, die es ggf. ausnutzen könnte, dass nachts niemand merkt, wenn der Rauch aus den Schloten auf einmal dunkler wird (d.h. die Filter werden „geschont“). |
Einfluss der Höhe der planetaren Grenzschicht auf die Feinstaubkonzentration (Du et al.) |
Die Emissionsquellen sind schwer zu bestimmen, da die Datenlage eher dürftig aussieht. Eine schon etwas ältere Studie von 2008 kam zu folgendem Ergebnis bezüglich der Feinstaubquellen in Hanoi (wahrscheinlich ist der Anteil der Kohlekraftwerke mittlerweile höher):
Da lobe ich mir die gute Jossgründer Luft und meinen Einkauf mit dem einzigen Fahrrad vor dem Laden!!!